„Bienenkinder“ legen eine Blühwiese an
Kinder von der Hagenower Schule am Mühlenteich kümmern sich gemeinsam mit Imker Wolfgang Opitz um ihre Schützlinge
Silke Roß
Vor 20 Jahren zog der Grundschulteil der ehemaligen „Schule 3“ in das heutige Schulgebäude am Mühlenteich. Hier lernen Kinder der Jahrgangsstufen eins bis vier. Allerdings habe sich in den vergangenen 20 Jahren einiges verändert, denn die Gesellschaft sei auch in Hagenow erheblich vielfältiger geworden und das Kollegium der Schule stehe vor einem Generationenwechsel,
erzählt Schulleiterin Hilka Ewert.
Während früher der schulische Auftrag vorrangig in der Vermittlung von Kenntnissen in Lesen, Rechtschreibung und Rechnen lag, bereiten die Schulen die Kinder heute auf die wesentlich komplexer gewordene Umwelt einer industrialisierten und globalisierten Welt vor. Aus diesem Grund setzt die Stadtschule am Mühlenteich neben einem qualifizierten Lehrerkollegium auch auf die Unterstützung durch Ehrenamtliche wie Imker Wolfgang Opitz. In seiner Lehr-Imkerei im Kleingartengebiet am Bollenkamp lernen Bewohner und Beschäftigte der Lebenshilfe Mölln-Hagenow und die Schulkinder vom Mühlenteich gleichermaßen, welche Bedeutung Insekten und vor allem Bienen für die menschliche Umwelt haben, wie man Natur und Tiere so betreut und pflegt, dass nichts zu Schaden kommt und auch, wie man als Gruppe gemeinsame Aufgaben bewältigt. „Heute haben wir ein Stück Garten umgegraben, in dem wie neulich Apfelbäume gepflanzt haben“, erzählt Lotta. Gemeinsam mit Reza harkt sie den Boden glatt, damit Sammy dort die Blühsamen und Erbsen verstreuen kann. „Daraus wachsen Blumen, die Nahrung für unsere Bienen bieten“, berichtet Sammy. Er freut sich, dass er in der Bienen AG mitmachen darf, denn er wohnt in der Nähe und schaut auch nach der Schule gern mal bei Wolfgang Opitz vorbei. „Herr Opitz braucht ja auch manchmal Hilfe, und dann helfe ich ihm“, sagt der Junge stolz.
Auch die anderen Mitglieder der Bienen AG sind mit Feuereifer bei der Sache. „Ich harke hier barfuß, das fühlt sich richtig toll an“, erklärt Carina und sammelt weiter mit Leon Plastikteile aus dem Boden, die irgendwer über den Zaun geworfen hat. „Das ist Umweltverschmutzung, und wenn das Plastik im Boden bleibt, wird es irgendwann ganz klein und dann kommt es ins Wasser und dann auch in die Pflanzen und in unser Essen“, haben die Kinder gelernt. „Wir freuen uns, dass wir die Zusammenhänge zwischen der Natur und unserem Alltag an Orten wie diesen vermitteln können“, so Hilka Ewert, denn außerhalb der Schule entwickelten viele Kinder ganz andere Fähigkeiten und zeigten auch ungeahnte Talente. Diese Erfahrung vermittele ihnen wiederum Selbstbewusstsein, und das sei in der heutigen Arbeits- und Lebenswelt ein hohes Gut, so die Pädagogin. Sie würde sich sehr freuen, wenn sich weitere Erwachsene fänden, die mit den Kindern zum Beispiel kochen, backen oder handarbeiten.
Ein sehr schönes Projekt!